girlausaurich - Gruselgeschichten 2
 

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Emily
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Counteeeeer

Von MrsWayinspe:

Wie viele andere Mädchen auch, blicke ich oft in den Spiegel. Es zeigt mir stets das Gleiche: Mich selber, nur verkehrt herum. Ich sehe meine Augen, die manchmal mehr sehen, als sie sollten, und das Wesentliche ignorieren. Ich betrachte die Lippen, die sich nach einem Kuss verzehren. Ich erblicke meine rot gefärbten Haare, die Farbe, die ich liebe, weil mir meine natürliche Farbe längst überdrüssig ist nach all den Jahren. Es ist auffällig, ich liebe sie. Sie sagt: ich bin anders, ich bin individuell, ich bin nicht wie du, ich will auffallen. Und noch so viel mehr, die persönliche Bedeutung lässt sich nicht in Worte fassen. Ich habe die Farbe aufgetragen, als ich in den Spiegel blicke. Dieses gläserne, dünne Ding. In ihm scheint eine ganze Welt zu sein, dabei ist es nicht einmal einen Zentimeter dick. Und so zerbrechlich.
 
Hast du schon einmal einen Spiegel fallen gelassen oder einen fallen sehen? Hast du betrachtet, wie er zerbrach, in tausend scharfe Splitter? Ich war fasziniert. Es zog mich in einen seltsamen Bann. Als er zerbrach, zerbrach die Welt in ihm mit, alles, was sich in ihm gespiegelt hatte. Ich rede auch manchmal mit meinem Spiegelbild. Es hört dir zu, widerspricht dir nicht. Es ist immer da, wenn du es brauchst, und es offenbart dir selbst deine eigene Seele. Aber halte dich mit den Geheimnissen zurück, die du ihm erzählst. Denn Spiegel erinnern sich. Spiegel sind still und heimlich, sie tun so, als seien sie deine Freunde, sie sind ehrlich, denn sie zeigen nur die Wahrheit.

Doch ich hatte nur ein Erlebnis, um mich für immer vor ihnen zu fürchten. Es war ein ganz normaler Wochentag, ein Dienstag. Es war schönes Wetter draussen, Vögel sangen, Kinder spielten. Das Übliche, könnte man meinen. Doch leider war es nicht normal. Der Spiegel hing schon immer in meinem Zimmer. An der Tür. Mein Bett gleich daneben, so sah ich ihn erst, wenn ich aufstand und aus der Tür treten wollte. Das tat ich an jedem Morgen auch. Doch etwas war anders. Ich sah mich an, zumindest dachte ich das.

Das Spiegelbild wirkte anders, fremd. Hasserfüllt. Die Züge waren verhärtet, die Augen kalt und die Wut brannte rot auf den Wangen. Es wirkte so gefährlich, dass ich mich fürchtete. Ich rannte aus dem Zimmer und kehrte erst viel später zurück. Es wirkte wieder normal. Es tat das, was ich tat. Als ich aber zufällig über die Schulter sah, sah ich dieses kalte, kleine Lächeln. Sie stand da, einfach so. Stell dir vor, wie es aussieht, wenn du direkt vor dem Spiegel stehst, 30 Zentimeter entfernt. So stand sie da. Nur ich nicht. Ich war am anderen Ende des Raums. Gebückt. Sie legte den Kopf schief, die roten Haare fielen über die Schulter. Sie sah mich immer noch lächelnd an. Ja, sie lächelte. Während ich zitterte.

Sie hob die Hand, die Handfläche nach oben, die Finger gekrümmt, nur den Zeigefinger nicht. Sie deutete auf mich und bewegte den Zeigefinger. "Komm", bedeutete diese Geste. Ich gehorchte. Stellte mich vor den vertrauten, fremden Spiegel. Sah sie, mich, an. Ich musste bleich sein, kreidebleich. "Was willst du?", wisperte ich nur. Sie neigte sich ein Stückchen vor. Grinste. "Ich will frei sein." Die Stimme klang genau wie meine. Sie sprach mit mir. Kalte Schauer jagten mir über den Rücken und alle Härchen stellten sich auf, eine Gänsehaut bedeckte jeden Quadratzentimeter meines Körpers. Kalter Schweiss stand mir auf der Stirn. Ich hatte Angst. "Frei? Von was denn?" Sie lächelte traurig. "Ich kann doch nur auftreten, wenn du dich vor den Spiegel bequemst. Und muss exakt das tun, was du tust. Jede Kleinigkeit. Ich bin es leid, das zu tun, ich will, dass DU das nachmachst, was ICH mache!" Sie wurde lauter und ich zuckte zusammen. "Wie soll das denn gehen?" Meine Stimme zitterte, passend zu meinem ganzen Körper.

Der Ausdruck 'zitternd wie Espenlaub' kam mir in den Sinn. Es war sehr zutreffend. Sie neigte sich wieder nach vorne. "Berühre den Spiegel, wenn ich es sage. Tausch mit mir den Platz. Wenn du es nicht tust, werde ich dich töten." Der Hass war wieder da. Ich wich zurück und stolperte über einen Stapel Bücher, fiel auf sie hinauf. Sie waren hart und eines der Bücher bohrte seine Ecken in meinen Rücken. "Berühre ihn, oder ich töte dich! Berühre ihn, oder ich töte dich!" Das Spiegelbild wiederholte die Worte in einem unheimlichen Singsang.

Ich presste die Hände auf die Ohren, hörte es aber immer noch. Ich entdeckte neben den Büchern meine Haarbürste am Boden liegen. Sie war aus hartem Holz gefertigt, darum lebte sie nach all den Jahren noch. Sie war sehr robust. Ich griff nach ihr, holte aus und schmetterte sie mit aller Kraft gegen den Spiegel. Unter einem grausamen, hohen Schrei zerbrach er in unzählige Splitter, die in einem silbernen Regen zu Boden fielen, bis nur noch der Rahemn da war. Ein ungleichmässiger Haufen, der nun in jedem Splitter ein Bild trug, aus anderen Positionen im Raum. Sie war verschwunden. Es war so still. Ich traute mich nicht an den Haufen heran, aus Angst, so würde sie wiederkehren.

Erst nach einigen Minuten gelang es mir, sie mit Papier zuzudecken und mit dem Kehrbesen aufzuheben, um sie zu entsorgen. Ich mied von nun an Spiegel, so gut es ging, doch sie sind überall. Selbst Schaufenster werden zu Spiegeln, wenn es Nacht wird. Sie folgen mir sicher mit ihren Augen, wenn ich nicht hinsehe. Sie lächeln kalt, wenn sie denken, ich merke es nicht. Mein böses Ich. Meine Spiegelbilder.

Von Morgaine:

 

Als ich klein war, hatte ich nie ein Prinzessinenkostüm. Mein Erstes bekam ich mit zehn Jahren, von meiner Tante. Es war weiss mit kleinen roten Rosen,und einem dunkelrotem Mieder. Ich hatte es aber nie angezogen - wozu auch? Vier Jahre lang lag es in meiner Kostümkiste, bis ich sie ausmisten wollte. Dann fand ich das Kleid - und es ließ mich nicht los.

Zuerst legte ich es beiseite, doch dann zog ich es an. Es passte mir, wie angegossen. Ich stand minutenlang vor dem Spiegel und betrachtete mich. Dann schüttelte ich den Kopf,doch ich konnte mich nicht ganz von dem Bann des Kostümes befreien. Also beschloss ich, kurz rauszugehen.

Ich schnappte meinen Hausschlüssel und verließ die Wohnnug-das Kostüm hatte ich jedoch angelassen. Warum nicht? Ich lief barfuß die Straßen entlang zund registrierte kaum,wohin ich lief. Erst, als es plötzlich dunkler und kühler wurde,blickte ich auf und sah, dass ich am Waldesrand stand. Vielleicht wäre jetzt jedes Kind erschaudert und weggerannt,doch ich nicht. Schon oft war ich alleine im Wald gewesen und hatte nie Angst gehabt. Also ging ich hinein. Diesmal schien etwas anders, der Wald war dichter, die Bäume knorriger und älter. Die Trampelpfade waren kleiner und man sah die Hufeisenabdrücke von Pferden - obwohl man da nicht reiten durfte.

Mir war es egal, ich lief, rannte, teilweise sprang ich umher. Der Wald war für mich schon immer ein Ort gewesen,an dem ich sein konnte,was ich wollte; jetzt war ich eine Prinzessin. Ich rannte immer tiefer hinein, vorm Verirren fürchtete ich mich nicht; seit Kindesbeiden an kannte ich alles da. Doch plötzlich sah ich eine kleinen Ruine... aber das war nicht das einzig Seltsame. Ich hörte eine leise Melodie,obwohl ich wusste,dass ich alleine war.

Wäre ein Mensch anwesend gewesen,  hätte ich es sofort bemerkt. Ich hörte, je näher ich der Ruine kam,desto lauter wurde die Musik, ich hörte Gelächter, das Klirren von Bechern. Eine Geige spielte, Menschen schienen zu feiern...doch die Idylle änderte sich. Waffen klirrten, Schmerzensschreie schienen den Wald zu erfüllen.

Ich rannte jedoch auf die Ruine zu, etwas zog mich dorthin. Alles war ein ewiges Crescendo,lauter und lauert- doch als ich den ersten Stein berührte,war alles gespenstisch still. Ich betrat die Ruine, es war die einer Burg. Frühmittelalter,schätzte ich,jedoch hatte ich noch nie was von so einer Burg in meiner Nähe gehört. Sie war halb zerstört, die Witterung hatte ihr zugesetzt-und Krieg: Fast wäre ich in ein krummes Metallstück hineingestolpert,was wahrscheinlich einstmals ein Schwert oder eine Pike war. Nur der Wind rauschte.

Ich schlich mich, als wäre ich ein Dieb, in den Burghof. Auch nur Spuren von Mord und Verwüstung. Auf einem der Steintische lagen noch knöcherne Würfel. In der Mitte des Hofes war eine riesige Pfütze,zu der ich natürlich ging. Ich schaute hinein und sah zuerst nur mein Spiegelbild. Doch es schien sich zu verändern, plötzlich schien in eine Krone zu tragen.

Hinter mir loderten Flammen,ich spürte ihre Hitze, gleichzeitig wusste ich,dass das Spiegelbild nur Lug und Trug war,hinter mir war nichts. Das Feuer hatte vor Rund tausend Jahren gewütet... Schreie hallten durch die Nacht,doch wusste ich,es war Tag. Seltsam,wie bekannt mir die Szenarien im Wasser vorkamen. Mir schauderte es, ich ging in die Knie und sah Reiter,die sich gegenseitig umbrachten, obwohl sie davor Freunde waren und auf der selben Seite standen...

Dann hörte ich einen Namen, der mir so bekannt vorkam, dass sich meine Augen mit Tränen füllten - war ich sonst nie so sentimental. Gwynn... Ich sah vor mir ein Schwert. Ich musste es nehmen, damit würde ich mein Land retten! Ich zuckte zurück, ich hatte ins Wasser gefasst; und irgendwas hatte in meinen Finger geschnitten. Das Wasser um die Stelle herum verfärbte sich rot vor Blut. Es schienen Donner zu krachen,doch der Himmel war hell.

Ich stand auf; länger durfte ich nicht weilen. Zwar hatte ich nicht mehr im Kopf,was Gwynns Schicksal war,also meines vor einem Jahrtausend,aber ich sollte fliehen. Ich rannte... bis ich wieder in dem Wald war, den ich kannte. Meinem Wald.  Das einzige,was ich zurückgelassen hatte,war ein Streifen des Prinzessinenkostümes. Es hatte sich in den Ranken eines Brombeerstrauches verfangen...



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